WIR IN NRW
DER MENSCH STEHT IM MITTELPUNKT

Medizinische Zentren für Erwachsene mit Behinderung

Person im Rollstuhl medizinisches Personal

Medizinische Behandlungszentren für Erwachsene mit geistiger oder schwerer Mehrfachbehinderung (MZEB)

Für viele Menschen mit geistiger oder schwerer Mehrfachbehinderung reicht die medizinische Regelversorgung oft nicht aus. Sie benötigen spezialisierte Angebote, die auf ihre besonderen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Genau hier setzen die Medizinischen Behandlungszentren für Erwachsene mit geistiger oder schwerer Mehrfachbehinderung – kurz MZEB – an.

Die gesetzliche Grundlage für die MZEB wurde 2015 mit dem GKV-Versorgungsstärkungsgesetz (§ 119c SGB V) geschaffen. Seitdem können ambulante Zentren eingerichtet werden, die sich auf die medizinische Versorgung von erwachsenen Menschen mit Behinderungen konzentrieren – ähnlich wie Sozialpädiatrische Zentren (SPZ) für Kinder und Jugendliche.

Was leisten die MZEB?

MZEB bieten eine umfassende, interdisziplinäre Versorgung unter ärztlicher Leitung. Sie arbeiten mit verschiedenen Fachrichtungen zusammen, um medizinische, psychologische, therapeutische und psychosoziale Leistungen aus einer Hand zu ermöglichen. Im Mittelpunkt steht dabei immer der Mensch – mit ausreichend Zeit, individueller Beratung und einem ganzheitlichen Blick auf die Gesundheit.

Der Behandlungsanspruch umfasst neben ärztlichen Leistungen auch nicht-ärztliche Hilfen – zum Beispiel durch Therapeutinnen oder Psychologinnen –, sofern diese im MZEB unter ärztlicher Verantwortung erbracht werden (§ 43b SGB V).

Wie erfolgt die Behandlung?

Die Aufnahme in ein MZEB erfolgt in der Regel auf Überweisung durch die Hausärztin oder den Hausarzt. Zusätzlich müssen bestimmte Eingangskriterien erfüllt sein – etwa ein anerkannter Grad der Behinderung (GdB), bestimmte Merkzeichen (z. B. G, aG, H, Bl oder GI) oder spezifische Diagnosen. Die genauen Zugangsvoraussetzungen können je nach Ausrichtung des jeweiligen MZEB leicht variieren. Eine vorherige Beratung durch das Zentrum ist daher sinnvoll.

Warum sind MZEB so wichtig?

In vielen Regionen fehlen spezialisierte ambulante Angebote für Menschen mit komplexem Unterstützungsbedarf. MZEB schließen hier eine wichtige Versorgungslücke. Sie ermöglichen wohnortnahe medizinische Betreuung auf hohem fachlichem Niveau – auch dort, wo die herkömmliche Versorgung an Grenzen stößt.

In Nordrhein-Westfalen leisten die MZEB zudem einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, insbesondere von Artikel 25. Dieser sichert Menschen mit Behinderungen das Recht auf eine Gesundheitsversorgung in gleicher Qualität und auf demselben Standard wie allen anderen Menschen zu.