ME/CFS und das Post-COVID-Syndrom im Koalitionsvertrag der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen 2022–2027
Die neue Landesregierung hat ME/CFS und das Post-COVID-Syndrom in den Koalitionsvertrag aufgenommen. Gemäß den Forderungen der Patient*innenorganisationen ebnen CDU und Grüne damit den Weg für eine bessere Versorgung von ME/CFS- und Post-COVID-Erkrankten.
Düsseldorf, 27.06.2022. Die schwarz-grüne Regierungskoalition in NRW ebnet den Weg für eine bessere Versorgung von ME/CFS- und Post-COVID-Erkrankten. Gemäß den Forderungen der Deutschen Gesellschaft für ME/CFS, Fatigatio e.V. – Bundesverband ME/CFS, Long COVID Deutschland und Long COVID NRW wurden ME/CFS und das Post-COVID-Syndrom von der neuen Landesregierung in den Koalitionsvertrag aufgenommen. Die vier Patient*innenorganisationen hatten sich im Vorfeld mit einer Stellungnahme an Vertreter*innen von CDU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gewandt, in der sie die aktuelle Forschungs- und Versorgungssituation bezüglich ME/CFS und dem Post-COVID-Syndrom in Nordrhein-Westfalen dargelegt und notwendige politische Handlungsbedarfe im Bereich des Gesundheits- und Sozialsystems aufgezeigt haben. In der Stellungnahme forderten die Organisationen als zentrale Maßnahmen (1) den Aufbau von Versorgungsstrukturen, (2) die Forschungsfinanzierung sowie (3) die Initiierung von Aufklärungskampagnen und medizinischen Fortbildungen.
Entsprechend eines ähnlichen Vorgehens zum Koalitionsvertrag der 20. Bundesregierung wurden die Forderungen der Patient*innenorganisationen nun auch von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen für die Legislaturperiode 2022–2027 aufgegriffen und in den Koalitionsvertrag integriert. Auf Seite 100 heißt es: “Zur weiteren Erforschung und Sicherstellung einer bedarfsgerechten Versorgung rund um die Langzeitfolgen von COVID-19 sowie für das chronische Fatigue-Syndrom (ME/CFS) fördern wir den Aufbau interdisziplinärer Kompetenzzentren und Ambulanzen, insbesondere für Kinder und Jugendliche. Wir setzen uns dafür ein, dass betroffene Menschen einen schnellen Zugang zu den Sozialsystemen finden.” Nordrhein-Westfalen ist damit das erst deutsche Bundesland, das die politische Verantwortlichkeit zur Verbesserung der Versorgungsstrukturen für ME/CFS- und Post-COVID-Erkrankte über einen Koalitionsvertrag offiziell anerkennt.
Die vier Patient*innenorganisationen begrüßen das Ergebnis der Verhandlungen: “Die Aufnahme von ME/CFS und dem Post-COVID-Syndrom in den Koalitionsvertrag verdeutlicht, dass die Landesregierung den großen Handlungsbedarf hinsichtlich postinfektiöser syndromaler Erkrankungen erkannt hat, und gibt den zahlreichen Erkrankten in NRW eine ernstzunehmende Perspektive auf eine baldige Verbesserung ihrer prekären medizinischen und sozialrechtlichen Versorgungslage.”
Damit sich die politischen Zielsetzungen positiv auf den Lebensalltag der Betroffenen auswirken, ist eine zeitnahe Umsetzung konkreter Maßnahmen erforderlich. “In der vergangenen Legislaturperiode konnten wir im Rahmen einer Anhörung vor dem Gesundheitsausschuss des Landtags NRW und eines anschließenden Round-Table-Gesprächs unter Leitung der Landespatientenbeauftragten bereits erste Schritte zur Verbesserung der Versorgungssituation erörtern”, heißt es von Seiten der Patient*innenorganisationen. “Wir hoffen, zeitnah an die konstruktive Zusammenarbeit mit den Vertreter*innen der NRW-Landespolitik anschließen zu können, und bedanken uns bei unseren Unterstützer*innen in den Verhandlungsteams von CDU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.”
Fatigatio e.V. – Bundesverband ME/CFS
Seit 1993 unterstützen wir als Betroffene und Angehörige ehrenamtlich in der größten deutschen ME/CFS-Patientenorganisation über 2000 Mitglieder im deutschsprachigen Raum. Der Einsatz für Forschung, Aufklärung und Versorgung sowie ein starkes internationales Netzwerk bilden die Basis des Bundesverbands ME/CFS.
Deutsche Gesellschaft für ME/CFS e. V.
Die Deutsche Gesellschaft für ME/CFS ist eine 2016 gegründete Organisation, die für die Rechte und Bedürfnisse von ME/CFS-Kranken eintritt. Dafür verbindet sie die wichtige Expertise von Erkrankten und Angehörigen mit der Expertise eines erfahrenen Ärztlichen Beirats.
Long COVID Deutschland (LCD)
Long COVID Deutschland (LCD) ist ein privater Zusammenschluss von Long COVID-Betroffenen. Als Initiative setzt sich LCD seit Mai 2020 für Aufklärung, Versorgung und die Erforschung der Langzeitfolgen von COVID-19 ein. LCD betreibt eine Online-Selbsthilfegruppe mit aktuell rund 6000 Mitgliedern.
Long COVID NRW (LC NRW)
Long COVID NRW (LC NRW) ist ein seit Januar 2022 bestehender privater Zusammenschluss von Moderator*innen (selbst Long Covid-Betroffene) einzelner Selbsthilfegruppen aus ca. 12 Städten und Kreisen in NRW. Die Initiative setzt sich seitdem für eine Verbesserung in der Aufklärung und der Versorgung von Long COVID-Betroffenen ein.
Pressekontakte
Fatigatio e.V. – Bundesverband ME/CFS
Katharina Milde
presse@fatigatio.de
www.fatigatio.de
Deutsche Gesellschaft für ME/CFS
Torben Elbers
presse@dg.mecfs.de
www.mecfs.de
Long COVID Deutschland (LCD)
Nadine Rommerswinkel
info@longcoviddeutschland.org
www.longcoviddeutschland.org
Long COVID NRW (LC NRW)
Nadine Rommerswinkel
info@longcovidnrw.de
Pressefotos